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Marcel Müller: Der erste Berliner in der besten Liga der Welt

Eishockeyspieler, die in der nordamerikanischen Profiliga NHL eine tolle Karriere hingelegt haben, gab es schon viele in Berlin. Umgedreht allerdings sah das bislang sehr ernüchternd aus. Denn ein echter Berliner schaffte es noch nicht in die beste Eishockey-Liga der Welt. Insofern tat sich in der Nacht zum Sonntag wirklich Historisches.

Nun nämlich durfte endlich auch ein Berliner das einzigartige Flair dieses Traumziels eines jeden Profis erleben. Stürmer Marcel Müller zog erstmals das Trikot der Toronto Maple Leafs über.

Sein Debüt endete mit einem 1:2 n.P. bei den Calgary Flames. Traurig war er natürlich trotzdem nicht. "Eine tolle Erfahrung, das hat Spaß gemacht", sagte Müller. Seinen ersten Wechsel vor 19 000 Zuschauern beschrieb er als "einen unglaublichen Moment". Müller strahlte, als die Reporter sich nach seiner Premiere in der Kabine um ihn herum versammelten und nach seinen Eindrücken fragten.

Überraschend kommt es nicht, dass Müller in der NHL gelandet ist. "Er hat alle Voraussetzungen", sagte Manager Peter John Lee, als der 22-Jährige noch für die Eisbären spielte. Fast zwei Meter misst Müller, wiegt 100 Kilogramm. Er hat Bewegungstalent, ist läuferisch und technisch stark. Dank dieser Gaben trug sich Müller bei den Berlinern in die Rekordlisten ein. Mit 17 Jahren und zwei Monaten wurde er zum jüngsten Torschützen aller Zeiten bei den Eisbären und zum jüngsten EHC-Profi, der sein Debüt in der DEL gegeben hat.

Seine Karriere fand trotzdem weitgehend außerhalb Berlins statt. Der Neuköllner, der bei den Preussen anfing, ging mit 15 Jahren nach Mannheim und wechselte mit 19 Jahren nach Köln, wo er sich zum Stamm- und Nationalspieler entwickelte. Nach der Heim-WM, wo er mit dem deutschen Team Platz vier belegte und ein Tor erzielte, folgte vergangenen Sommer dann der Umzug nach Kanada, wo er zunächst im Farmteam bei den Toronto Marlies spielte. Nun ist er bei den Maple Leafs angekommen, stand 13 Minuten auf dem Eis. "Ich war überrascht. Ich dachte, ich würde ein bisschen spielen, aber das war eine Menge", sagte Müller.

Quelle: 
Berliner Morgenpost