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Insolvenz: Zukunft des ECC Preussen steht auf dem Spiel

Gestern ging ein Antrag beim Vereinsregister des Amtsgerichts Charlottenburg ein. Es geht darum, die neue Führung eines Klubs anzuerkennen. An sich kein besonders aufregender Vorgang, eher eine ziemlich trockene, bürokratische Routineangelegenheit.In diesem Fall aber besitzt die Sache ein hohes Spannungspotenzial. Es hängt nämlich weit mehr daran, als die Umschreibung von ein paar Namen vermuten lässt. Es geht schlicht um die Zukunft des Eishockeyvereins ECC Preussen Juniors.

Die Geschichte ist lang und hängt letztlich, wie immer in der langen Historie der Preussen und ihrer Vorgänger, am Geld. Weil mehr ausgegeben wurde, als vorhanden war, stellte der im März neu gewählte Präsident Rainer Groß einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das löste einige Turbulenzen aus, führte zu außerordentlichen Mitgliederversammlungen, auf denen Groß abgewählt und Rainer Bormann zum neuen Präsidenten erkoren worden ist. Groß aber akzeptiert das nicht, gründete vorsorglich schon mal einen Nachfolgeverein. Es gab sogar einstweilige Verfügungen, die Groß und der alte Vorstand, der sich von ihm distanziert hatte, gegeneinander erwirkten.

Wie nun alles ausgeht, wird beim Vereinsregister mit beeinflusst. Denn die Wahl Bormanns erfolgte am vergangenen Freitag, einige Stunden, nachdem das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet worden ist. Die Frage der Rechtswirksamkeit der Wahl stellt sich damit. Groß verneint sie. Die Gegenseite hat sich anwaltlich versichern lassen, dass alles korrekt sei und die Wahl wirksam, da sie aufgrund der ehrenamtlichen Tätigkeit nicht der Zustimmungspflicht des Insolvenzverwalters bedürfe. Zum Insolvenzverwalter ist Torsten Martini bestellt worden, der wollte sich gestern dazu aber nicht äußern.

Dafür steht Martini aber bereits mit Bormann in Kontakt, um die Möglichkeiten zu sondieren, wie der Insolvenzgrund aus der Welt geschaffen werden kann. Am besten wäre, die aufgelaufene Summe von knapp 100 000 Euro zu begleichen. Das Geld will Bormann bereitstellen, über die Verfügbarkeit gibt es sogar eine notarielle Bestätigung. Allerdings soll das Geld nur fließen, wenn Bormann offiziell Präsident des ECC Preussen ist. Mit Vorgänger Groß an der Spitze würde Bormann wohl kaum eine Unterstützung leisten. Insofern warten nun alle auf die Entscheidung, die beim Vereinsregister getroffen wird.mst

Quelle: 
Berliner Morgenpost